< Psalmen 89

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[1] Ein Lehrgedicht von Etan, dem Esrachiter.
[2] Immer will ich die Gnade besingen, die Jahwe uns erwiesen hat, und den nach uns Kommenden verkündigen wie treu du bist!
[3] Ja, ich bekenne: "Die Gnade ist auf Dauer gebaut, deine Treue steht im Himmel fest!"
[4] Ich schloss einen Bund mit meinem Erwählten und schwor meinem Diener David:
[5] "Deine Nachkommenschaft wird ewig bestehen; für immer hat dein Königshaus Bestand!"
[6] Die Himmel preisen deine Wunder, Jahwe, deine Treue die versammelten Engel.
[7] Wer über den Wolken ist so wie Jahwe, welches himmlische Wesen gleicht ihm?
[8] Gott ist gefürchtet im himmlischen Rat; Ehrfurcht packt alle, die rings um ihn sind.
[9] Jahwe, Gott, Allmächtiger, wer ist stark wie du? Mächtig bist du, Jahwe, und die Treue in Person.
[10] Du beherrschst das Ungestüm des Meeres, wenn seine Wogen toben, glättest du sie.
[11] Du hast Ägypten durchbohrt und zertreten, mit starkem Arm deine Feinde zerstreut.
[12] Dein ist der Himmel und dein auch die Erde. Du erschufst die Welt und was sie erfüllt.
[13] Norden und Süden hast du gemacht, Tabor und Hermon jubeln dir zu.
[14] Dein ist der Arm mit gewaltiger Kraft, dein die siegreich erhobene Hand.
[15] Gerechtigkeit und Recht gründen deinen Thron, Gnade und Wahrheit sind die Boten vor dir.
[16] Wie glücklich ist das Volk, das den Festjubel kennt! Sie leben im Licht deiner Nähe, Jahwe.
[17] In deinem Namen freuen sie sich jeden Tag, an deiner Gerechtigkeit richten sie sich auf.
[18] Denn der Ruhm ihrer Stärke bist du, und deine Gnade vermehrt unsere Kraft.
[19] Denn unser schützender Schild gehört Jahwe, unser König dem Heiligen des Volkes Israel.
[20] Damals sprachst du in einer Vision zu denen, die dich lieben: "Einen Helden habe ich zum Helfer gemacht, einen Erwählten erhöht aus dem Volk.
[21] Ich habe meinen Diener David gefunden und ihn mit dem heiligen Öl ‹zum König› gesalbt.
[22] Ich begleite ihn mit starker Hand und mein Arm verleiht ihm die nötige Kraft.
[23] Kein Feind soll ihn überlisten, kein Gottloser setzt ihn herab.
[24] Seine Gegner zerschlag ich vor ihm, und die ihn hassen, mache ich klein.
[25] Meine Treue und Gnade sollen mit ihm sein, und durch meinen Namen wächst seine Macht.
[26] Seine Herrschaft breite ich aus bis zum Meer, bis zu den Strömen seine Gewalt.
[27] Er wird zu mir sagen: 'Du bist mein Vater, mein Gott, mein rettender Fels!'
[28] Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn, zum größten aller Könige der Erde.
[29] Meine Gnade will ich ihm ewig bewahren, ich stehe zu meinem Bund mit ihm.
[30] Sein Königsgeschlecht will ich für immer erhalten; sein Thron wird bleiben, solange der Himmel besteht.
[31] Wenn seine Söhne meine Weisung verlassen und nicht nach meinen Ordnungen leben,
[32] wenn sie meine Gesetze entweihen und meine Gebote nicht halten,
[33] dann bestrafe ich ihr Vergehen mit dem Stock, ihre Ungerechtigkeit mit Schlägen.
[34] Aber meine Gnade entziehe ich ihm nicht, und meine Treue verleugne ich nicht.
[35] Ich werde meinen Bund nicht entweihen, und meine Worte ändere ich nicht ab.
[36] Einmal schwor ich bei meiner Heiligkeit: 'Ich werde David niemals belügen.
[37] Sein Königsgeschlecht soll ewig bestehen, sein Thron, solange es die Sonne gibt.
[38] Er stehe ewig fest wie der Mond.' Denn dieser Zeuge in den Wolken ist treu."
[39] Und doch hast du verstoßen und verschmäht; du wurdest zornig auf deinen Gesalbten,
[40] hast den Bund mit deinem Diener gelöst, seine Krone im Schmutz entweiht.
[41] Seine Mauern hast du durchbrochen, seine Burgen in Trümmer gelegt.
[42] Alle, die vorbeikommen, plündern ihn aus. Den Nachbarn dient er zum Gespött.
[43] Seinen Gegnern gabst du den Sieg, alle seine Feinde hast du erfreut.
[44] Sein Schwert hast du stumpf werden lassen, hast ihn im Kampf nicht unterstützt.
[45] Seinem Glanz hast du ein Ende gemacht, seinen Thron zu Boden gestürzt.
[46] Du hast ihn vorzeitig alt werden lassen, mit Schimpf und Schande ihn bedeckt.
[47] Wie lange noch willst du dich verbergen, Jahwe, lodert wie Feuer dein Zorn?
[48] Denk doch daran, wie kurz mein Leben ist, zu welcher Nichtigkeit du die Menschen erschufst!
[49] Wo ist der Mann, der unsterblich ist, der sein Leben aus der Macht des Todes befreit?
[50] Herr, wo sind deine früheren Gnadenerweise, die du David bei deiner Treue geschworen hast?
[51] Herr, denk doch daran, wie man deine Diener beschimpft, wie ich es von den vielen Völkern ertrage,
[52] wie deine Feinde höhnen, Jahwe, wie sie alles verlachen, was dein Gesalbter unternimmt.
[53] Gelobt sei Jahwe für immer! Amen, ja, Amen!