< Psalmen 55

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[1] Dem Chorleiter. Mit Saitenspiel. Ein Lehrgedicht von David.
[2] Gott, höre mein Gebet, verschließ dich meinem Flehen nicht!
[3] Hör doch auf mich und antworte mir! Ich irre mit meiner Klage umher und bin ganz verstört.
[4] Meine Feinde bedrohen mich, die Gottlosen toben. Sie wälzen Unheil auf mich, verfolgen mich mit zornigem Hass.
[5] Die Angst schnürt mir die Kehle zu, Todesfurcht hat mich überfallen.
[6] Furcht und Zittern setzen mir zu, kaltes Grauen steigt hoch.
[7] Ich wünschte, ich hätte Flügel. Wie eine Taube flöge ich fort und suchte nach einem Ruheort.
[8] Weit weg würde ich fliehen, in der Wüste hausen über Nacht.
[9] Ich suchte schnellstens eine Bleibe, eine Sicherheit vor Starkwind und Sturm.
[10] Reiß sie auseinander, Herr, dass sie sich nicht mehr verstehen! In der Stadt sehe ich nur Streit und Gewalt.
[11] Ihre Mauern sind Tag und Nacht bewacht, doch Unheil und Elend sind mitten darin.
[12] Verderben breitet sich in ihr aus, Gewalt und Betrug beherrschen Straße und Platz.
[13] Denn nicht mein Feind beschimpft mich, das würde ich ertragen; nicht mein Hasser tut groß gegen mich, vor ihm könnte ich mich verbergen.
[14] Doch du, ein Mensch wie ich, mein Freund und mein Vertrauter!
[15] Wie haben wir unsre Gespräche genossen, vereint mit der Menge in Gottes Haus!
[16] Sie alle soll der Tod überfallen, mögen sie lebend hinab zu ihm fahren, denn Bosheit füllt ihr Inneres aus.
[17] Doch ich, ich rufe zu Gott, und Jahwe hilft mir.
[18] Abends und morgens und mittags muss ich klagen und stöhnen. Da hat er meine Stimme gehört,
[19] befreite meine Seele zum Frieden, dass niemand mir zu nahe kommt. Denn viele gingen gegen mich an.
[20] Gott wird mich hören und macht sie vor mir klein, er, der seit Ewigkeiten herrscht. Sie wollen sich nicht ändern und nehmen Gott nicht ernst.
[21] Der Verräter vergreift sich an seinen Freunden, er bricht den feierlichen Bund.
[22] Seine Worte sind süß wie Sahne, doch sein Herz denkt nur an Krieg. Glatt wie Öl fließt seine Rede, doch jedes Wort ist wie ein Dolch.
[23] Wirf auf Jahwe deine Last und er wird dich erhalten. Niemals lässt er zu, dass der Gerechte fällt.
[24] Du, Gott, wirst sie in den Abgrund stürzen, die Männer von Blut und Betrug. Noch vor der Lebensmitte sind sie tot. Ich aber weiß mich sicher bei dir.