< Psalmen 102

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[1] Gebet eines tief Gebeugten, der schwach ist und vor Jahwe seine Sorge ausschüttet.
[2] Jahwe, hör mein Gebet! Mein Schreien dringe zu dir!
[3] Verbirg dein Gesicht nicht vor mir, wenn ich in Bedrängnis bin! Neig dich herab und höre mich an! Jetzt rufe ich, erhöre mich doch bald!
[4] Meine Tage gehen auf in Rauch, mein Körper glüht, als ob es in mir brennt.
[5] Wie Gras versengt und verdorrt ist mein Herz, denn das Essen habe ich vergessen.
[6] Mein lautes Stöhnen hat mich ausgezehrt. Nur Haut und Knochen bin ich noch.
[7] Dem Nachtkauz in der Wüste gleiche ich, der Eule, die in den Ruinen haust.
[8] Ich liege wach und fühle mich wie ein Vogel allein auf dem Dach.
[9] Den ganzen Tag verhöhnen meine Feinde mich. Spötter nutzen meinen Namen zum Fluch.
[10] Asche ist mein Brot geworden, und mein Trank ist mit Tränen gemischt,
[11] denn es traf mich dein furchtbarer Zorn. Du hast mich gepackt und zu Boden geschmettert.
[12] Wie Schatten dehnen meine Tage sich aus und ich verdorre wie Gras.
[13] Doch du bleibst in Ewigkeit, Jahwe, an dich denkt jede Generation.
[14] Du wendest dich Zion voller Barmherzigkeit zu, denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da.
[15] Denn deine Diener haben seine Steine lieb und trauern über den Schutt.
[16] Dann fürchten die Völker den Namen Jahwes, die Herrscher der Erde deine Herrlichkeit,
[17] denn dann hat Jahwe Zion wieder aufgebaut, hat sich gezeigt in Herrlichkeit,
[18] hat die Gebete der Verlassenen gehört und ihre Bitten nicht verschmäht.
[19] Dies sei geschrieben für die kommende Generation. Dann wird Jahwe von einem Volk gelobt, das noch erschaffen wird.
[20] Denn Jahwe schaut herab aus heiliger Höhe, vom Himmel hat er auf die Erde geblickt,
[21] um das Stöhnen der Gefangenen zu hören, sie zu retten vor dem sicheren Tod,
[22] damit sie den Namen Jahwes auf dem Zion verkünden und in Jerusalem sein Lob,
[23] wenn die Völker sich dort versammeln und die Königreiche, um Jahwe zu dienen.
[24] Auf dem Weg brach er meine Kraft, er hat mein Leben verkürzt.
[25] Ich sagte: "Mein Gott, nimm mich nicht in der Lebensmitte schon weg!" Du überdauerst die Generationen.
[26] Einst hast du die Erde gegründet und der Himmel ist das Werk deiner Hand.
[27] Sie werden vergehen, du aber bleibst, sie werden zerfallen wie ein altes Kleid. Du wechselst sie wie ein Gewand, und sie schwinden dahin.
[28] Du aber bleibst wie du bist, und deine Jahre enden nie.
[29] Die Kinder deiner Diener werden in Sicherheit wohnen und ihre Nachkommen gedeihen vor dir.