< 2. Samuel 22

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[1] David dichtete dieses Lied für Jahwe, nachdem dieser ihn vor Saul und allen anderen Feinden gerettet hatte. An dem Tag sang er:
[2] Jahwe, mein Fels, mein Schutz und mein Retter,
[3] mein Gott, meine Burg, in der ich mich berge, mein Schild und mein sicheres Heil! Er ist mir Zuflucht und Festung, mein Retter, der mich schützt vor Gewalt.
[4] Ich rufe: "Jahwe sei gelobt!" Schon bin ich von meinen Feinden befreit.
[5] Ich war in den Fesseln des Todes gefangen, Sturzbäche des Unheils erschreckten mich.
[6] Mit Stricken des Todes war ich gebunden, die Todesfalle schlug über mir zu.
[7] Ich rief zu Jahwe in meiner Angst, schrie um Hilfe zu meinem Gott. Er hörte mich in seinem Tempel, mein Hilfeschrei drang an sein Ohr.
[8] Da wankte und schwankte die Erde, es bebten die Gründe des Himmels. Sie zitterten, denn er wurde zornig.
[9] Rauch stieg auf von seiner Nase und Feuer schoss aus seinem Mund, glühende Kohlen sprühten hervor.
[10] Er neigte den Himmel tief auf die Erde und fuhr auf dunklen Wolken herab.
[11] Er flog auf einem Cherub, er schwebte auf den Schwingen des Sturms.
[12] Er hüllte sich in Finsternis wie in ein Zelt, in Regendunkel und schwarzes Gewölk.
[13] Durch seinen Glanz flammten Kohlen glühend auf.
[14] Am Himmel ließ Jahwe den Donner erdröhnen, laut krachte die Stimme des Höchsten.
[15] Er schoss seine Pfeile und verjagte die Feinde, er schleuderte Blitze und verwirrte sie.
[16] Da zeigte sich der Grund der Gewässer, die Fundamente der Welt wurden entblößt vor dem Drohen Jahwes, vor dem Schnauben seines zornigen Atems.
[17] Aus der Höhe griff seine Hand nach mir, sie fasste mich und zog mich aus der Flut.
[18] Er entriss mich den mächtigen Feinden, die stärker waren als ich und mich hassten.
[19] Sie überfielen mich am Tag meines Unglücks, doch Jahwe wurde mein Halt.
[20] Er führte mich hinaus ins Weite, befreite mich, weil er mich mochte.
[21] Jahwe hat mir mein rechtes Tun vergolten, mich nach der Reinheit meiner Hände beschenkt.
[22] Denn ich hielt mich an die Wege Jahwes, fiel nicht schuldig von meinem Gott ab.
[23] Seine Rechte standen mir immer vor Augen, seine Befehle wies ich nicht von mir weg.
[24] Ich lebte ohne Tadel vor ihm und nahm mich vor der Sünde in Acht.
[25] So hat Jahwe mich für mein rechtes Tun belohnt, denn in seinen Augen waren meine Hände rein.
[26] Einem Gütigen zeigst du dich gütig, einem treuen Mann treu.
[27] Dem Reinen zeigst du dich rein, doch dem Falschen bist du verdreht.
[28] Ja, du rettest das verarmte Volk, doch stolze Augen zwingst du nieder.
[29] Ja, du bist meine Leuchte, Jahwe. Jahwe macht das Dunkel mir hell.
[30] Ja, mit dir überrenn ich ein Heer, mit meinem Gott überspring ich die Mauer.
[31] So ist Gott: sein Weg ist tadellos, Jahwes Wort ist unverfälscht. Ein Schild ist er für alle, die Schutz bei ihm suchen.
[32] Ja, wer ist Gott, wenn nicht Jahwe! Wer ist ein Fels, wenn nicht unser Gott!
[33] Dieser Gott ist meine Festung, er macht meinen Weg tadellos.
[34] Er macht meine Füße gazellenflink und standfest auf allen Höhen.
[35] Er lehrt meine Hände das Kämpfen und meine Arme, den Bogen zu spannen.
[36] Du gabst mir den Schild deines Heils, und dein Zuspruch machte mich groß!
[37] Du schafftest Raum meinen Schritten, meine Knöchel blieben fest.
[38] Ich jagte meinen Feinden nach und überwältigte sie. Erst als sie vernichtet waren, kehrte ich um.
[39] Zerschmettert habe ich sie, sie stehen nicht wieder auf. Tot fielen sie vor meine Füße.
[40] Du versorgtest mich mit Kraft zum Kampf, zwangst meine Gegner unter mich nieder.
[41] Du hast meine Feinde zur Flucht gezwungen, ich konnte meine Hasser vernichten.
[42] Sie blickten umher, aber da war kein Retter, zu Jahwe, doch er hörte sie nicht.
[43] Ich zerrieb sie wie Staub auf der Erde, zerstampfte sie wie Straßendreck.
[44] Du hast mich den Streitigkeiten des Volkes entrissen, hast mich zum Haupt über Völker gesetzt. Ein Volk, das ich nicht kannte, dient mir.
[45] Ausländer kamen und krochen vor mir. Sie hörten mir zu und gehorchten sofort.
[46] Zitternd kamen sie aus ihren Burgen und gaben ihren Widerstand auf.
[47] Jahwe lebt! Gepriesen sei mein Fels, erhoben der Gott meines Heils!
[48] Denn Gott hat mir Rache verschafft, hat mir die Völker unterworfen
[49] und mich meinen Feinden entrissen. Du hast mich über meine Gegner erhoben, mich vom Mann der Gewalttat befreit.
[50] Darum will ich dich loben, Jahwe, deinen Ruhm vor den Völkern besingen,
[51] der seinem König große Siege verschafft, der seinem Gesalbten Gnade erweist, David und seinem Nachwuchs für immer.